Bergbaugeschichte rund um Stockheim

Traditionen bewahren - Geschichte erleben - Brauchtum erhalten


"Eine Gesellschaft die ihre Vergangenheit nicht kennt, deren Zukunft ist in Gefahr" (Richard von Weizsäcker)

Herzlich Willkommen auf der Homepage des Fördervereins Bergbaugeschichte Stockheim/Neuhaus e.V.


 

Eröffnet 1766
Geschlossen 1888
Beschäftigte maximal 20 Personen um 1860
Tiefste Grabung  
Besitzer

1836 Finanzrat Christian von Weiß

ab 1845 Josef Freiherr von Swaine

 

ab 1878 Richard Freiherr von Swaine

   
   

 

Ein Befahrungsbericht von Gregor Förtsch

Neben der Grube St. Katharina, die allgemein als das „Stockheimer Bergwerk" bekannt war und im Jahre 1968 geschlossen wurde, gab es noch 8 weitere eigenständige Steinkohlengruben in Stockheim. Im Jahre 1783 erwähnt der Bamberger Hof-, Staats- u. Standeskalender eine Grube St. Michael, in der „Körnersleite". Heute weiß kaum jemand mehr etwas von diesem Bergwerk oder wo es einmal lag. Letztmalig wird das Bergwerk im Jahre 1888 erwähnt.

Im Quellbecken der Wüstung „Traindorf", entspringt der Schwarzenbach. Etwa 450 m unterhalb des ehemaligen Gutshauses mündet ein kleiner Graben in den Bach. Die zwei kleinen Gewässer begrenzen ein Flurstück, das als „Körnersleite" bezeichnet wird. Es erstreckt sich bis an die Landesgrenze von Thüringen und gehörte einst zum ehemaligen Gut Traindorf gehörte.
In diesem Waldstück findet man mehrere Trichterförmige Vertiefungen, die bis zu 8 m im Durchmesser aufweisen und an die 3-4 m Tiefe erreichen. Bei den Vertiefungen handelte es ich um eingestürzte Bergwerksschächte, die zur Grube „St. Michael" gehörten. Bei jedem der einstigen Schächte findet man auch eine Erdanhäufung – eine sog. Bergehalde. Diese sind vor allem bei der Schachtabteufung entstanden. Die Schwarzfärbung des Haldenmaterials läßt unschwer erkennen, dass hier schwarzes Gold, also Steinkohle, gefördert wurde.
Zu allen Zeiten des Bergbaus spielte die Wasserhaltung eine überaus wichtige Rolle. Hatte man eine Tiefe erreicht, bei der es mit den jeweiligen „Wasserkünsten" (meist einfache mech. Pumpen) nicht mehr möglich war dem Wasserzudrang Herr zu werden, bzw. der Aufwand gegenüber dem Nutzen nicht gerechtfertigt war, mussten diese Gruben oft aufgegeben werden. Die Stockheimer Gruben hatte fast alle eine Teufe (Tiefe) von 40 Metern und mehr erreicht. Abhilfe konnte da oft nur ein kostspieliger Entwässerungsstollen schaffen. Der Ansatzpunkt musste dabei so gewählt werden, dass die abfließenden Grubenwässer durch natürliches Gefälle abfließen konnten.
Im Jahr e 1804 besaß die Grube St. Michael, wie auch alle anderen in Betrieb befindlichen Stockheimer Kohlengruben, einen Entwässerungs- oder auch Erbstollen.
Das Mundloch (Eingang) befindet sich inmitten der Gabelung der beiden vorher erwähnten Fließgewässer und ist wegen herabfallenden Gesteins fast vollständig verschütte. Um in das Innere zu gelangen muss man zunächst auf dem Bauche liegend hineinkriechen. Wegen der Steinmassen die im Eingangsbereich hereingebrochen sind konnte das aus dem Berg austretende Wasser nicht mehr richtig abfließen.
Um eine Befahrung zu ermöglichen wurde das Wasser soweit abgepumpt, sodass eine Befahrung mit Gummistiefeln möglich wurde. Gleich hinter dem Mundloch lagen einige Baumstämme die vermutlich von früheren Befahrungsversuchen herstammen. Zirka zehn Meter hinter dem Mundloch ist der Stollen noch in seiner vollen Höhe erhalten.

Nach dem Absenken des Wasserspiegels, traten in einigen Abständen querliegende Rundhölzer, die zu einer Wasserseige (Wasserabflussrinne) gehörten, zu Tage. Die Rundhölzer waren gegen die Stollenwand so verkeilt, dass unterhalb der Hölzer noch eine Lichte weite von ca. 10 cm gegeben war, wodurch das Wasser abfließen konnte. Auf ihrer Oberseite sind die Rundhölzer etwas abgeflacht, was eine sichere Auflage von Bohlen gewährleistete. Im hinteren Teil des Stollens, lagen auf den Querhölzern noch dicke Bohlen (dicke Bretter) auf. An den Querhölzer haben sich teilweise braun-schwarze Algen gebildet die durch ihre Lage die Fließrichtung des Wassers zur Stollenöffnung anzeigen. In der Nähe der letzten Einbruchstelle hatten sich 2 Fledermäuse für ihren Winterschlaf eingerichtet.
An einigen Stellen konnten in einer Höhe von ca. 1-1,20 m, in der Wand Aussparungen festgestellt werden. Diese dienten den Bergleuten vermutlich als Abstellplatz für ihr Geleucht.
Der Stollen besitzt eine mittlere Breite von 60 cm bei einer Höhe von ca. 1,80 m. Nach ca. 50 m staut eine kleine Einbruchstelle das Wasser auf seinen Weg ans Tageslicht, so dass der Wasserspiegel dahinter noch etwas mehr erhöht ist. Nach ca. 100 m (v. Mundloch) durchbricht der Stollen eine weiche Gesteinsschicht. Von dieser Gesteinsschicht haben sich einige größere Teile von den Seitenwänden gelöst und bilden so eine weitere Barriere von ca. 7 – 8 m Länge und 50 cm Höhe. Nach ca. 140 m ist der Stollen vollkommen durch Gesteinsbrocken blockiert. Deutlich ist hier starker Wasserzutritt zu beobachten. Wegen der verschiedenen Einsturzstellen hat sich das Wasser im Stollen ca. 50 – 60 cm hoch angestaut.
Derartige Stollen gibt es noch viele im Stockheimer Steinkohlenrevier. Der Förderverein wird in nächster Zeit versuchen, mit Hilfe von alten Plänen, verschollene Stollen zu lokalisieren und zu kartieren und zu beschreiben. Bei dieser Gelegenheit soll ausdrücklich davor gewarnt werden ohne Genehmigung, geeignete Ausrüstung und Kenntnis in alte Grubenbauen einzufahren. Interessierte sind gerne eingeladen sich in die Forschungsarbeit des Fördervereins einzubinden.

 

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